Direkt zum Inhalt Go to online desk E-Banking öffnen
Anders als Andere.

Warum es sie gibt, wer wieso wie viel zahlt oder nicht und wie sich damit Gesellschaft gestalten lässt.

Cover moneta 1-24 Steuern
Illustration: Claudine Etter

Grundsätzlich etwas Gutes

Editorial von Simon Rindlisbacher, Co-Redaktionsleiter

«Ich zahle gern Steuern», eröffnete mir einmal ein guter Bekannter. Er habe sich bewusst ent­schieden, so zu denken, und ärgere sich nun nicht mehr, wenn zuerst die Steuererklärung und später die Steuerrechnungen ins Haus flatterten.

Das hat mich beeindruckt – und ich habe diese Haltung einfach übernommen: Auch ich zahle nun gern Steuern. Wenn ich die Steuererklärung ausfülle, versuche ich nicht, auf Teufel komm raus zu optimieren, und ich gebe die Steuer­rechnung jeweils entspannt in mein Online-Banking ein. 

Aber ich habe diese Haltung nicht nur deshalb angenommen, weil ich mich damit im Leben etwas weniger ärgere. Nein, ich finde eigentlich, dass Steuern grundsätzlich etwas Gutes sind. Immerhin wird damit vieles finanziert, von dem ich regelmässig profitiere: Der öffent­liche Verkehr, die Schule meiner Kinder, die Polizei, die für meine Sicherheit sorgt – irgendjemand muss das ja zahlen. Dabei stört es mich auch nicht, dass ich allenfalls zu einem höheren Steuersatz besteuert werde als Menschen, die weniger verdienen als ich. Nur weil mein Lohn höher ist, brauche ich für meinen Grundbedarf ja nicht mehr Geld. 

Da teile ich via Staat auch gern einen Teil davon mit anderen. Natürlich: Ich sage das als jemand, der bis jetzt immer genügend auf der Seite hatte, um die Steuerrechnung auch zu begleichen. Ebenso weiss ich, dass mit Steuergeldern manches finanziert wird, das ich nicht gut finde. Aber in unserer Demokratie zählen eben nicht nur meine Interessen, sondern auch die vieler anderer. Und wofür der Staat Geld ausgibt, das wird gemeinsam ausgehandelt – genauso, wie wer diese Ausgaben mit wie viel Steuergeld mittragen soll.

Wobei – «gemeinsam ausgehandelt» entspricht wohl nicht ganz der Realität. Wie diese moneta zeigt, zahlen gerade be­­sonders reiche Menschen oftmals nicht gern Steuern. Sie behalten den grossen Teil ihres Geldes lieber für sich. Das Steuersystem hält dem zwar entgegen, aber nur bedingt. Der Grund: Offenbar kennt, «wer hat»  – egal, ob Privatperson oder Unternehmen –, auch Möglichkeiten, das Steuers­ystem zum eigenen Vorteil mitzugestalten oder sich dem Fiskus zu entziehen. Irgendwie ungerecht, oder? 

Grundsätzlich könnte das Steuersystem nämlich ein gutes Inst­rument sein, um unsere Gesellschaft zu gestalten, sie gerechter und nachhaltiger zu machen. Genau dieses Potenzial des Systems will diese moneta ausloten und seine Funktionsweise zumindest ­teilweise ­entschlüsseln. Auf dass wir alle ein bisschen lieber Steuern ­zahlen – vielleicht.

Zur kompletten Ausgabe der moneta «Steuern» geht es hier.

Über moneta

Um die Grundsätze des wertebasierten Bankgeschäfts bekannt zu machen, gibt die Alternative Bank Schweiz ein unabhängiges Publikumsorgan heraus: moneta, das Magazin für Geld und Geist.

moneta erscheint viermal jährlich auf Deutsch und Französisch, als Print- und Online-Magazin. Es wird von der Alternativen Bank Schweiz (ABS) herausgegeben und von einer unabhängigen Redaktion betreut.

Die Beiträge geben nicht notwendig die Haltung der ABS wieder, ausser in den «Beiträgen der ABS» oder in speziell markierten Kommentarboxen unter den journalistischen Beiträgen.

moneta spürt Phänomene des Geldkreislaufes auf und fokussiert auf die Wirkung des Geldes in Wirtschaft und Gesellschaft. Das Magazin vermittelt neue, menschen- und umweltfreundliche Wirtschaftsformen und versteht sich als Forum für alternative Ideen und Projekte. moneta nimmt auch Stellung zu finanz- und wirtschaftspolitischen Fragen und zeigt wirtschaftliche Zusammenhänge auf.

Alle Ausgaben der «moneta» seit dem Jahr 2015 finden Sie hier.

Die moneta abonnieren können Sie hier.

Mehr über die moneta-Redaktion erfahren Sie hier.