Rico Travella, der seit 1. Juli 2022 Mitglied der ABS-Geschäftsleitung war, trat am 1. September 2025 seine neue Stelle als Direktor der Hochschule für Wirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) an. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der ABS gratulieren Rico Travella zu diesem Karriereschritt und freuen sich, dass er seine bei der ABS gesammelte Erfahrung im Bildungsbereich einbringen kann.
Rico Travella kam im Juni 2020 als Leiter Marketing und Kommunikation zur ABS und wurde zwei Jahre später Mitglied der Geschäftsleitung. Er verantwortete den Bereich Services, der unter anderem die Kreise Nachhaltigkeit, Marketing und Kommunikation, Personalwesen und IT umfasste.
Wir danken Rico Travella herzlich für sein grosses Engagement für die ABS und wünschen ihm viel Erfüllung bei der Ausübung seiner neuen Funktion bei der FHNW. Anlässlich seines Wechsels von der ABS zur FHNW haben wir mit Rico Travella ein Interview geführt.

Foto: Anni & Julian, anni-julian.ch
Im Juni 2020 hast du bei der ABS angefangen. Was waren deine ersten Eindrücke der Bank?
Rico Travella (RT): Ich kam während Corona zur ABS und hatte das Glück in einer (kurzen) Phase einzusteigen, in der man wieder physisch vor Ort sein konnte. Das war sehr wertvoll für mich. Als Leiter Marketing und Kommunikation lernte ich viele unterschiedliche Menschen kennen und spürte sofort, dass eine sehr hohe Identifikation mit den Werten und dem Geschäftsmodell der ABS besteht. Ich wurde sehr offen empfangen. Der direkte Kontakt mit Mitarbeitenden, Geschäftsleitung und Verwaltungsrat war sehr natürlich und offen. Dies ermöglichte mir, rasch Einblick in wichtige Themen zu gewinnen und Zusammenhänge zu verstehen. Dabei wurde mir schnell klar, dass die lange anhaltende Tiefzinsphase für die Wirtschaftlichkeit der ABS eine grosse Herausforderung war. Es herrschte aber auch viel Unsicherheit wegen Corona und in einigen Teams ging der Teamspirit etwas im Homeoffice unter.
Als Verantwortlicher des Bereichs Services, der z.B. Nachhaltigkeit, Marketing und Kommunikation, Personal und IT umfasst und als Mitglied der Geschäftsleitung hattest du mit vielen und verschiedenen Themen und Menschen zu tun. Was hat dir am meisten Spass gemacht?
RT: Spontan würde ich drei Bereiche nennen:
- Die Art und Weise der Zusammenarbeit: In der ABS hat es sehr unterschiedliche Menschen mit grossen Kompetenzen in ihren Fachgebieten. Dass sehr viele ein starkes Bekenntnis zur Mission der ABS haben, prägt die Zusammenarbeit. Man findet mit sachlicher Argumentation und der Orientierung am Sinn der ABS fast immer einen gemeinsamen Nenner.
- Die ABS nach innen und nach aussen zu vertreten: Das umfasste die Pflege des Netzwerks und dazu beizutragen, die Menschen zu begeistern und - auch schwierige - Themen zugänglich zu machen und Verständnis für das Geschäftsmodell zu schaffen.
- Auf Gesamtbankebene wirken zu dürfen und eine ganzheitliche Sicht einnehmen zu können. Dies war insbesondere bei der Umsetzung unseres Geschäftsmodells oder der Entwicklung unseres neuen Organisationsmodells sehr spannend.
Was waren deine persönlichen Highlights in den fünf Jahren bei der ABS?
RT: Ich habe die Zeit bei der ABS insgesamt in sehr guter Erinnerung. Das grösste Highlight war das tägliche Wirken für einen Sinn, hinter dem ich voll stehen kann – und das mit Menschen, welche die gleiche Motivation für den gemeinsamen Zweck haben. Es braucht ein Banking, dass sich am Gemeinwohl orientiert und die sozial-ökologische Entwicklung ins Zentrum stellt. Das Highlight meiner ersten zwei ABS-Jahre war für mich das Verständnis und die Unterstützung unserer Stakeholder, als wir zur Stärkung des Geschäftsmodells auf allen Konten Negativzinsen einführen mussten. Zum Glück war das nur für einen begrenzten Zeitraum nötig. Ich bin sehr dankbar, dass uns sehr viele Kundinnen und Kunden und Aktionärinnen und Aktionäre treu geblieben sind und das Geschäftsmodell mitgetragen haben. Ein persönliches Highlight war das Vertrauen, dass mir der Verwaltungsrat und meine Kolleginnen und Kollegen entgegengebracht haben: Ich durfte, notabene als Quereinsteiger und «Neu»-Banker, zu einem Zeitpunkt in der Geschäftsleitung mitwirken, zu dem vieles in Wandel war. Ich durfte Mitverantwortung für ein Organisationsund Führungsmodell übernehmen, das den Menschen ins Zentrum stellt.
Jetzt wirst du Direktor der Hochschule für Wirtschaft der FHNW? Auf was freust du dich am meisten?
RT: Ich freue mich sehr darauf, an einer Fachhochschule wirken zu dürfen, die gut aufgestellt und zukunftsorientiert ist. Das Credo der Hochschule finde ich stark: "Wir bilden innovative und verantwortungsbewusste Fach- und Führungsverantwortliche für eine vernetzte und dynamische Welt aus." Bildung ist meiner Meinung nach der wichtigste Rohstoff der Schweiz. Die Verbindung von Innovation und Verantwortungsbewusstsein ist der Kern. Wir leben in einer dynamischen Zeit: Künstliche Intelligenz, geopolitische Entwicklungen, Klimawandel oder Wertewandel in der Gesellschaft verändern die Kompetenzen rasant, die Fach- Führungsverantwortliche künftig brauchen, um verantwortungsbewusst entscheiden und handeln zu können. Ich freue mich sehr darauf, mit der Hochschule einen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu dürfen und dabei mitzuwirken, das passende Know-how und zukunftsorientierte Handlungskompetenzen im Rahmen eines lebenslangen Lernens zu entwickeln.
Was nimmst du von deiner ABS-Zeit mit?
RT: Ich nehme von meiner Zeit bei der ABS viel Dankbarkeit mit: Ich bin dankbar, dass ich in den letzten Jahren mit so vielen faszinierenden und begeisterten Menschen zusammenarbeiten durfte; dass ich mitprägen durfte, wie die ABS wahrgenommen wird, wie sie organisiert ist und wie sie wirkt; dass ich jeden Tag für einen Sinn tätig sein durfte, hinter dem ich voll stehen kann.
Was möchtest du deinen Kolleginnen und Kollegen und allen Menschen, die mit der ABS verbunden sind, zum Abschied mit auf den Weg geben?
RT: Bleibt dem Sinn der ABS treu. Dass das Geschäftsmodell funktioniert, habt ihr schon bewiesen. Geht den eingeschlagenen Weg weiter, auch wenn es manchmal etwas steil den Berg hinauf geht, unvorhergesehene Wendungen nötig sind und es viel Energie braucht. Die ABS hat noch sehr viel Potenzial. Sozial-ökologisches Banking kann deutlich mehr Menschen erreichen, ist skalierbar (auch wirtschaftlich) und im Sinne einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft. Die laufende Entwicklung von Kompetenzen, das gezielte Dazunehmen von zusätzlichen Mitarbeitenden sowie die Professionalisierung von Systemen und Prozessen werden es ermöglichen, dieses Potenzial zu realisieren. Viel Erfolg und Freude dabei. Ich bleibe euch verbunden, nicht nur als Aktionär und Kunde.